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Als Frau alleine durch Südamerika: 10 Tipps für sicheres Reisen

Viele scheuen sich davor als Frau alleine durch Südamerika zu reisen – dabei ist es nicht gefährlicher als als Mann. Caroline war 1 Jahr in Südamerika unterwegs und teilt hier ihre 10 besten Tipps für sicheres Reisen!

Alleinreisende Frauen trifft man in Südamerika eher selten. Eigentlich erstaunlich, denn es ist hier für Frauen nicht gefährlicher als für Männer. Von weiblichen Reisenden, die auf der Straße zusammengeschlagen und ausgeraubt wurden, habe ich auch nie gehört, immer nur von männlichen.
 
Manch männlicher Backpacker hat mich schon darum beneidet, als Frau unterwegs zu sein. Trotzdem solltest du ein paar Dinge beachten, wenn du entspannt unterwegs sein willst.

1) Lege dir ein dickes Fell zu

Anmachen wird es geben. Aber sie sind immer nur verbal (es sei denn du gehst alleine in Clubs) und in manchen Ländern krasser, in anderen kaum vorhanden. Während mich die argentinischen Männer sehr oft nervten, ließen mich die bolivianischen völlig in Ruhe.
 
Auch innerhalb eines Landes gibt´s Unterschiede. In Patagonien geht´s zum Beispiel völlig beschaulich zu, fühlt sich sicherer an als mancher Ort in Deutschland.

2) Der Fake-Freund

Oft passiert es, dass europäische Frauen gezielt nach Männern suchen und nur darauf warten, angesprochen zu werden.
 
Ob argentinische Männer so schön sind, wie das viele behaupten, darüber lässt sich streiten – Fakt ist, sie selbst finden sich sehr schön und benehmen sich entsprechend selbstverliebt. Besonders in Bars und Clubs werden Argentinier recht hartnäckig. Hab also abends am besten einen Mann bei dir, der sich als dein Freund ausgeben kann.

3) In der Gruppe unterwegs sein

Wenn du als Frau alleine durch Südamerika reist und dich Anmachsprüche sehr stören, such dir auf jeden Fall eine Reisegruppe. Sobald du mit Männern unterwegs bist, lassen die Anmachsprüche nach.

Caroline mit Freundinnen in der Uyuni, Bolivien
Unterweges in der Salar de Uyuni, Bolivien

4) Großereignisse mit Vorsicht genießen

Bei Straßenfesten, auf Festivals, Fußballspielen und überall, wo sich Menschenmassen sammeln, ist es wahrscheinlicher, dass du angemacht wirst. Wenn du zum Beispiel zum Karneval nach Brasilien fährst, ist es Gang und Gäbe, dass fremde Männer zu dir kommen und dich abknutschen.
 
Im schlimmsten Fall solltest du diese Events meiden, wenn du in Ruhe gelassen werden möchtest.

5) Vorsicht vor Trickbetrug

Auch wenn Frauen meist nicht gewaltsam überfallen werden, ausgeraubt werden sie auch. Gern auch mit Tricks. Zum Beispiel spricht dich jemand an und weist dich auf Taubenscheiße auf deiner Jacke oder deinem Rucksack hin. Du stellst alles ab und während der andere dir „hilft“, die Scheiße zu entfernen, räumt sein Kollege deine kompletten Taschen aus (er war auch der, der dich mit Taubenscheiße beschüttet hat).
 
Lass deine Wertsachen also nie aus den Augen!

6) Nicht leichtsinnig sein

Triff sonst alle Sicherheitsvorkehrungen, die du auch überall anders treffen würdest.
 
Nachts nicht allein durch die Stadt laufen, lieber ein Taxi rufen. Achte bei den Taxis darauf, dass du sie bei vertrauenswürdigen Unternehmen rufst und nicht der Taximafia in die Hände gerätst. Trag deine Wertsachen möglichst nah am Körper, informier dich, welche Stadtviertel sicher sind und welche nicht.

Puerto Madeiro, Buenos Aires
Puerto Madeiro, Buenos Aires

7) Klare Zeichen

Setz dich im Bus weit von allein reisenden Männern weg. Trag einen Ring. Sag einfach, dass du lieber allein wärst, meistens reicht das schon.

8) Hygiene

Die hygienischen Verhältnisse sind in Argentinien, Chile oder Brasilien fast wie bei uns. In Bolivien oder Peru solltest du dich dagegen mit Sagrotan, Taschentüchern und Handdesinfektionsgel wappnen. Auch ein bisschen „Tiger Balm“ unter der Nase hilft, Besuche auf öffentlichen Toiletten oder Busfahrten mit stinkenden Sitznachbarn zu überleben.
 
Busse in Peru und Bolivien haben oft auch keine Toilette, die Leute steigen einfach aus und hocken sich neben den Bus. Als Frau solltest du mindestens so viel Spanisch lernen, dass du den Fahrer bitten kannst (eindringlich!), für dich an einem Restaurant oder Hotel zu halten.

9) Take it easy

Mein wichtigster Ratschlag wäre, dir von anderen nicht zu viel Angst machen zu lassen. Die meisten, die dir von einer Reise dorthin abraten, kennen Südamerika nur aus dem Fernsehen. Ich kann mich im Rückblick an nur wenige unangenehme Situationen erinnern, dafür aber an viele sehr interessante Begegnungen.
 
Mit Reisenden, die den Mut hatten, sich trotz Sicherheitswarnungen ihr eigenes Bild zu machen. Mit Einheimischen, die so viel mehr Wert auf Freundschaften, Geselligkeit oder Familienzusammenhalt legen. Mit einer Kultur der Unbeschwertheit und der Ausgelassenheit.

Hola chica!
Hola chica!

10) Vorteile als allein reisende Frau

Als Frau durch Südamerika zu reisen kann auch Vorteile haben. Frauen wird eher vertraut und viel schneller geholfen. Ich stand in Buenos Aires mit meinen Koffern nie länger als 2 Sekunden vor irgendeiner Treppe, bevor sie mir jemand hochtrug. Sobald ich anfing, einen Stadtplan auszupacken, stand jemand neben mir und fragte, wie er helfen könne.
 
Manchmal, wenn ich heulend vor einem Busschalter stand, der mir kein Ticket mehr verkaufen konnte, bildete sich eine Traube Hilfsbereiter um mich herum. Nein, nicht nur Männer, auch Hausfrauen, Studentinnen oder Opas die einfach helfen wollten. So sehr Machismus nerven kann, er hat für Frauen auch gute Seiten, sie werden als hilfsbedürftiger angesehen.
 
Und selbst wenn mal die ein oder andere Anmache kommt, was ist ein dummer Spruch gegen das Gefühl, die Tangoviertel in Buenos Aires zu erleben, Boliviens Salzwüste zu sehen oder die Gletscher Patagoniens?
 
 
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Über Caroline Lohrmann
frau allein durch südamerika-shavethewhales Vor meiner ersten Reise wurde ich von allen gewarnt. Ich sei zu unselbstständig, zu naiv, zu schusselig, zum Reisen völlig ungeeignet. In manchen Bereichen stimmt das vielleicht, meine Augen werden in Flugzeugen zu roten verquollenen Sehschlitzen, ich kann nicht im Sitzen schlafen, ich bin recht vergesslich.
 
Aber je öfter mir gesagt wurde, ich sei zu Hause am besten aufgehoben, desto mehr gab es etwas in mir, das mich immer wieder raus in die Welt zog. Und dieses Etwas hatte Recht, ich habe keine meiner Reisen je bereut.
 
In Argentinien habe ich ein Semester an der UBA studiert und bin danach durch Südamerika gereist.


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