Kirgisistan steht mit seiner einzigartigen landschaftlichen Schönheit, einer spannenden Kultur und reichhaltigen Küche derzeit bei Abenteuertouristen ganz hoch im Kurs. Nach mehr als 2 Wochen im Land habe ich in diesem Artikel meine persönlich besten Tipps und Sehenswürdigkeiten in Kirgisistan zusammengefasst – von der Hauptstadt Bishkek im Norden bis zur östlichsten Siedlung Dschergalan.
Als ich Anfang des Jahres von USAID und Discover Kyrgyzstan die Anfrage erhielt ob ich nicht an einer Reise (und damit verbunden einer Videoproduktion – siehe unten) nach Kirgisistan interessiert wäre, musste ich zunächst ein wenig recherchieren, wusste ich doch nur sehr wenig über das Land. Je mehr ich darüber in Erfahrung brachte, desto mehr wurde mir klar das dies ein Reiseziel ist welches mir gefallen würde.
Nach meiner Zeit vor Ort kann ich jedem der die Berge und Abenteuer fernab der üblichen Pfade sucht Kirgisistan nur wärmstens empfehlen – auch wenn die Infrastruktur und Logistik einem hin- und wieder Kopfzerbrechen bereiten. Im Endeffekt liegt aber auch darin der Reiz, oder?
1) Wandern im Tian Shan Gebirge – z.B. Boz Uchuk Trek
Ohne Frage sind es vor allem die Berge für die man nach Kirgisistan kommen sollte – gilt das Land doch als wahres Mekka für Bergfreunde. Neben hochalpinen Riesen wie dem Dschengisch Tschokusu (7439m) für erfahrene Kletterer gibt es jedoch viele weitere beeindruckende Tages- und Mehrtageswanderungen für normale Wanderer, meist mit mittlerem Schwierigkeitsgrad.
Ein Beispiel für eine solche Tour ist der 3 tägige Boz Uchuk – Jyrgalan Trek den ich unternommen habe. Die Route führt durch 3 Täler und über 2 Pässe zu 2 idyllisch gelegenen Bergseen, aber auch die Panoramen die man unterwegs sieht sind nicht minder beeindruckend. Die Tour kann man auf dieser Seite für einen sehr guten Preis buchen, inkl. Transfers, Träger, Guide, Koch & Equipment schon ab 150€ pro Person!
Ausgangspunkt für weitere Wanderungen in der Region ist die Stadt Karakol, über die örtliche Tourist Info kann man sich sowohl über Routen informieren, als auch Guides inkl. Trägern und Koch organisieren.
2) Reittouren – z.B. in Jyrgalan oder Bokonbaevo
Pferde spielen eine große Rolle in der kirgisischen Kultur, hier lernt man den Umgang mit Pferden und reiten von Kindesbeinen an. Entsprechend einfach und weit verbreitet sind Touren mit Pferden – sogar mehrtägige Ausritte sind problemlos machbar.
Da ich selbst kein großer Pferdenarr bin, habe ich mich auf Tagestouren beschränkt. Zum Einen war ich in der Nähe des Issyk Kul Sees (bei Bokonbaevo) unterwegs, zum Anderen habe ich einen Ausritt im Jyrgalan Valley unternommen. Gerade letzteres kann ich aufgrund der vielfältigen Landschaft sehr empfehlen (siehe Punkt 7).
3) Issyk Kul / Yssykköl – zweitgrößter Gebirgssee der Welt
Zwar hat Kirgisistan keinen Zugang zum Meer, dennoch beheimatet es mit dem Issyk Kul ein sehr großes Salzhaltiges Gewässer, welches zudem als zweitgrößter Gebirgssee der Welt gilt. Ohne Frage eines der einzigartigsten Sehenswürdigkeiten in Kirgisistan!
Im Sommer ist der See äußerst beliebt bei Einheimischen, es gibt verschiedene Strände sowohl im Norden als auch im Süden des Landes. Auf dem Weg nach Karakol solltest du zumindest einen kurzen Zwischenstopp am See einlegen.
4) Bishkek: modernes Kirgisistan & monumentale Bauten
In der Regel ist die Hauptstadt Ausgangs- und Endpunkt einer jeden Reise nach Kirgisistan, hier lohnt sich zumindest ein 1 tägiger Aufenthalt. Sowohl die Architektur als auch das Leben vor Ort bildet einen starken Kontrast zum Rest des Landes – die beeindruckenden Bauten aus der Sowjetzeit sind interessante Fotospots!
5) Übernachtung im Yurt Camp
Bei einer Reise durch Kirgisistan solltest du zumindest einmal in einer Jurte übernachten, diese wird hier „Bos uj“ genannt und ist äußerst gemütlich.
Du findest in Kirgisistan verschiedene Arten von Yurt Camps – manche sind luxuriöser ausgestattet als andere, auch die Jurten unterscheiden sich in Größe und Einrichtung. Ich selbst war u.a. im Almaluu Yurt Camp am Issyk Kul See und kann das Camp sehr empfehlen, hier ist insbesondere das Essen sehr gut (sanitäre Einrichtungen sind jedoch außen gelegen und eher einfach gehalten).
6) Reichhaltiges Abendessen bei Dunganen
Kirgisistan ist die Heimat vieler verschiedener Stämme und Kulturen. Die Dunganen sind eine muslimisch-chinesische Minderheit die in Kirgisistan Zuflucht gefunden haben (insbesondere in der Gegend um Karakol) und sind bekannt für ihre reichhaltigen, äußerst leckeren Gerichte.
In Karakol kann man über Destination Karakol ein solches Abendessen bei einer dungarischen Familie inkl. Transfer organisieren lassen. Ich habe dies direkt vor meiner Mehrtageswanderung getan und konnte diese dann entsprechend gestärkt in Angriff nehmen. Äußerst empfehlenswert!
7) Jyrgalan Valley – Kirgisistan ganz authentisch erleben
Das Jyrgalan Valley gehört zu den eher weniger bekannten Sehenswürdigkeiten in Kirgisistan, hier ist viel weniger los und man hat die Chance regelrecht in das Dorfleben Kirgisistans einzutauchen.
Jyrgalan (zu deutsch: Dschergalan) ist das östlichste Dorf des Landes und war in der Vergangenheit vor allem als Ort für Kohleabbau bekannt. Der Niedergang der Sowjetunion stürzte die Region in eine schwere Krise und sorgte für einen starken Rückgang der Einwohner.
Vor ein paar Jahren haben sich jedoch ein paar lokale Familien zusammengeschlossen, Gästehäuser eröffnet, Wanderrouten markiert und bieten nun vielfältige Aktivitäten in Kombination mit authentischen Unterkünften in dieser schönen Gegend an. Vor allem die Verpflegung ist bemerkenswert: hier wird alles selbst angebaut und zubereitet – wer mag kann sogar fermentierte Pferdemilch probieren, eine kirgisische Spezialität!
8) Barskoon Valley
Auch das Barskoon Valley bzw. die Barskoon Schlucht empfiehlt sich für Wandertouren durch seine beeindruckende Umgebung. Hier ist insbesondere der Barskoon Wasserfall interessant, der über mehrere Kaskaden ins Tal stürzt.
Die Wanderung bis zur höchsten Kaskade ist eine Halbtagestour mit einem Höhenunterschied von knapp 700m – rutschfeste Schuhe sind hierbei Pflicht, da der Weg recht steil und teilweise rutschig ist!
9) Food Tour in Karakol
Neben den bereits beschriebenen Touren bietet Destination Karakol auch eine Food Tour mit insgesamt 5 Stopps an. Dies ist eine gute Gelegenheit ein paar Gerichte aus verschiedenen Kulturkreisen Kirgisistans zu probieren und mehr über die Geschichte dahinter zu erfahren.
10) Jurtenbau-Workshop
Wenn du erfahren möchtest wie eine traditionelle Jurte gefertigt wird (siehe Video unten) und selbst einmal eine Jurte aufbauen willst solltest du nach Kyzyl-Tuu kommen. Der Ort liegt zwischen Bishkek und Bokonbaevo und gilt als eine der besten Adressen des Landes in Sachen Jurtenbau.
Um mehr über den Jurtenbau zu erfahren und einen Termin zu vereinbaren kontaktierst du am besten Tulosun für eine „Yurt building tour“ per Mail.
Video: Trekking & Sehenswürdigkeiten in Kirgisistan
Wie gewohnt habe ich meine 2 wöchige Reise durch Krigistan auch in Videoform dokumentiert. Darin findest du alle hier genannten Tipps und Sehenswürdigkeiten in Kirgisistan:
Anreise & Unterkunft
Von Hamburg bin ich mit Turkish Airlines über Istanbul nach Bishkek geflogen. Alternativ gibt es von Deutschland auch Verbindungen über Moskau mit Aeroflot. Um von Bishkek nach Karakol zu kommen, gibt es die Option ein shared Taxi für ca. 10-15€ p.P. zu organisieren (z.B. über das Hotel), ich selbst war mit einer eigenen Tour über den örtlichen Tour Anbieter CAT unterwegs. Ich empfehle jedoch nach Ankunft und vor dem Rückflug jeweils 1 Nacht in Bishkek, da die Fahrt nach Karakol 6-8h dauert.
In Bishkek – war ich im Hotel Shah Palace zu Gast, ein direkt im Zentrum gelegenes Hotel nach westlichem Standard mit Wifi und Frühstück inklusive. Eine solide Wahl: die Zimmer sind modern, sauber und ruhig, die Lage ist perfekt für Stadterkundungen.
In Bokonbayevo – habe ich einen Zwischenstop eingelegt. Das Almaluu Yurt Camp liegt am Issyk Kul See (10min Fußweg) und bietet gemütliche, traditionelle Jurten sowie ein reichhaltiges Abendessen. Jedoch sind die sanitären Einrichtungen im Freien gelegen (siehe Video). Die Betreiber sind zudem die richtigen Ansprechpartner für allerlei Touren (Reiten, Mountainbiking, Wandern) in der Region.
In Karakol – bin ich ebenfalls in einem Yurt Camp untergekommen, allerdings gibt es hier sanitäre Einrichtungen und Duschen in einem extra Gebäude. Das Happy Nomads Yurt Camp bietet große Jurten mit 5-6 Betten an, die man jedoch auch mit einer geringeren Belegung buchen kann – ideal für Familien! Auch hier ist Frühstück und Wlan inklusive, man kann auch Abendessen anfragen. Zum Stadtzentrum ist jedoch ein kleiner Spaziergang erforderlich.
In Jyrgalan – hatte ich jedoch, aus gutem Grund, den längsten Aufenthalt im Alakol-Jyrgalan Guest House. Emil and Gulmira haben das B&B erst kürzlich eröffnet und stecken sehr viel Liebe und Zeit hinein. Dies gilt sowohl für die Zimmer als auch die großartigen, traditionellen Mahlzeiten und Touren die sie vor Ort anbieten. Auch wenn das WiFi hier eher schwach ist, so ist diese doch genau die Gegend in der man das ursprüngliche Kirgisistan kennenlernen kann!
Weitere Tipps & Sehenswürdigkeiten in Kirgisistan?
Warst du selbst auch schon in Kirgisistan unterwegs? Welche Empfehlungen & Sehenswürdigkeiten in Kirgisistan kennst du noch? Wenn du Tipps hast die auf jeden Fall in einen Urlaub vor Ort gehören: ab damit in die Kommentare!
Hinweis: Diese Reise wurde durch die Unterstützung des amerikanischen Volkes durch die United States Agency for International Development (USAID) ermöglicht, in Kooperation mit Discover Kyrgyzstan. Die Ausgestaltung der Reise und deren Inhalte lagen jedoch komplett in meiner Hand. Der Inhalt liegt in der alleinigen Verantwortung des Autors und spiegelt nicht unbedingt die Ansichten von USAID oder der US-Regierung wider.
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